Die Fenster sind hell erleuchtet, alles blinkt und glitzert, die Straßen sind leer, in den Häusern versammelt man sich zu feierlicher Musik um den reich gedeckten Tisch … und du hast nichts Besseres zu tun, als deine Koffer zum Flughafen zu schleppen und die Welt unsicher zu machen. Ob Kurzurlaub in Spanien oder Mammut-Trip in die Südsee mit offenem Rückflugdatum: Wenn du dir den ersten Weihnachtstag als Reisetag aussuchst, wirst du feststellen, dass auch unterwegs alles anders ist als sonst. Hier sind ein paar Dinge, auf die du dich einstellen kannst – jeder, der jemals zeitgleich mit dem Weihnachtsmann um den Globus gereist ist, wird genau wissen, wovon wir reden.
1. Bei der Fahrt zum Flughafen mit dem ÖPNV wirst du zum Zen-Meister
Wenn du am Tag nach dem Heiligen Abend mit Bus oder Bahn zum Flughafen fährst, ist dir ein ausgesprochen meditativer Beginn deiner Reise gewiss. Abgesehen davon, dass außer dir praktisch niemand die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt, machen sie sich auch selbst ziemlich rar. Im Klartext: Stell dich auf lange Wartezeiten an verlassenen Haltestellen ein, nimm jede Menge zu lesen mit und denk gar nicht erst daran, kurz vor knapp aus dem Haus zu gehen. Du wirst länger brauchen – deutlich länger.
2. Die große Leere Teil 2 – der weihnachtliche Flughafenterminal
Natürlich hat es länger gedauert als geplant, und du kommst einigermaßen außer Atem am Flughafen an – um festzustellen, dass die Eile am Ende doch übertrieben war. Du hast nämlich sozusagen keine Konkurrenz, weder an der Gepäckaufgabe, noch an der Sicherheitskontrolle, noch am Gate. Gähnende, feierliche Leere. Wenn das keine optimale Gelegenheit ist, deinen Zeitgewinn mit ein paar Duty-Free-Einkäufen zu feiern…
3. Die Kassen machen Pause vom vorweihnachtlichen Geklingel
Pustekuchen… die absolute Mehrheit der Flughafen-Shops nimmt sich den hohen Feiertag ebenfalls zu Herzen und lässt die Türen verschlossen. Wir hoffen wirklich, dass du unseren Rat befolgt und genug zu lesen mitgenommen hast. Schau zu, ob du zumindest irgendwo einen Kaffee bekommen kannst… am besten gleich in der irischen Variante. Oder einen Glühwein.
4. Die wenigen Gesichter, die du siehst, lächeln unablässig
Okay, das Heißgetränk deiner Wahl ist in der Mache und dein Barista/Bartender/Rentier wird nicht müde, dir Frohe Weihnachten zu wünschen und sein allerschönstes Lächeln zu schenken. Böse Zungen könnten meinen, dass all der Übermut auch damit zu tun hat, dass er vermutlich den ganzen Tag noch keine Menschenseele zu Gesicht bekommen hat. Aber das wäre gemein: Es ist Weihnachten – und das ist absolut Grund genug, um freundlich zu sein.
5. Es gibt eine Live-Übertragung von allem, was du verpasst
Kaum hast du dich auf einem der tausenden von freien Sitzen im Wartesaal am Gate niedergelassen, vibriert dein Smartphone: Videoanruf von daheim! Deine ganze erweiterte Familie möchte dir ein Frohes Fest wünschen, wissen wie es dir geht und natürlich das eine oder andere Weihnachtslied mit dir singen. Rechne nicht damit, selbst zu Wort zu kommen – oder mehr als einzelne Worte zu verstehen. Ein großer Teil der lieben Menschen am anderen Ende der Leitung weiß nicht, wie Skype funktioniert, wo du bist oder was überhaupt gerade passiert. Trotzdem wirst du am Ende über beide Ohren strahlen – wenn du die Nerven behalten kannst. Verstehst du jetzt unseren Tipp mit dem Irish Coffee? Glaub uns: Die Leute auf dem Bildschirm hatten mit Sicherheit auch schon mindestens einen Drink.
6. Du wirst Heimweh bekommen – wenn auch nur für einen Augenblick
Nachdem deine Verwandtschaft wieder vom Display verschwunden ist, schaust du kurz bei Facebook rein, um zu sehen, was deine Freunde so treiben – und bekommst noch einmal dasselbe, nur als Standbilder: Selfies mit Rentier-Geweihen, viel zu groß geratene Weihnachtsbäume und Schüsseln voller Eierpunsch. Und sei ehrlich – das eine oder andere Tränchen musst du spätestens jetzt auch verdrücken. Dann allerdings fällt dir ein, dass du unterwegs in ein großes, vermutlich sonniges Abenteuer bist, und zwar ganz ohne Weihnachtsmannmütze. Und du atmest erleichtert aus.
7. Dein Flugticket war so billig, dass du es mittlerweile schon fast vergessen hast
Und deine Erleichterung wird noch größer, als dir einfällt, dass du es dir im Urlaub richtig gut gehen lassen kannst. Dein Ticket hat nämlich praktisch nichts gekostet (und das gilt natürlich doppelt, wenn du es auf SWOODOO.com klargemacht hast). Nach einem weiteren Blick in die endlose Leere der Flughafenwelt stellst du außerdem zufrieden fest, dass du das marktwirtschaftliche Prinzip von Angebot und Nachfrage spätestens jetzt wirklich verstanden hast.
8. Du wirst ein Selfie machen – auch wenn du es niemals vorhattest
Du weißt, dass es deinen Lieben gutgeht, ohne sie mehrere Tage aushalten zu müssen; du bist mit (einer Handvoll) netten Menschen in einem (ausgesprochen großen) Raum – und du wartest darauf, dass ein Flieger dich an das Ziel deiner Träume bringt. So langsam kommst du richtig in Urlaubsstimmung. Was liegt da näher als ein zufriedenes Selfie in deinem Wartesessel? Deine Freunde sollen ruhig wissen, was du tust, während sie Geschenke auspacken. Die Hälfte von ihnen wird dich beneiden, die andere Hälfte bemitleiden. Du verstehst inzwischen beides.
9. Du erlebst den entspanntesten Flug deines Lebens
Endlich ist es soweit; das Gate öffnet sich und dein Flug kann beginnen. An Bord erwartet dich mehr von dem, was du den ganzen Tag schon erlebt hast – und das ist gut so. Hast du dich schon einmal gefragt, wie es ist, eine ganze Sitzreihe für sich allein zu haben? Heute hast du gute Chancen, es herauszufinden. Die Flugbegleiter sind noch freundlicher als sonst, und vielleicht kannst du sogar ein festliches Glas Schaumwein auf Kosten des Hauses abstauben. Mach’s dir bequem!
10. Du beschließt, dass Reisen am ersten Weihnachtstag eine ziemlich gute Sache sind
Nichts, was du an diesem Tag erlebt hast, hat etwas mit dem Weihnachten zu tun, das du bisher kanntest. Und trotzdem hast du das sonderbare, aber angenehme Gefühl, zum ersten Mal wirklich verstanden zu haben, was Weihnachten bedeutet. Ein sehr philosophischer Gedanke, zugegeben – aber du hast ja auch jede Menge Zeit und Muße vor dir, um dich mit ihm zu beschäftigen. Gute Reise! Und natürlich: Frohes Fest!